
Zusammenfassend:
- Wahrer Naturschutz beginnt mit proaktiver Planung unter Nutzung digitaler Karten, um die sensiblen Kernzonen zu meiden.
- Die richtige Ausrüstung, insbesondere griffige Schuhe, ist kein Komfort, sondern ein Sicherheits- und Schutzinstrument, das Sie auf dem Pfad hält.
- Kennen Sie die Notfallprotokolle für Begegnungen mit Wildtieren und für Situationen ohne Netz – Vorbereitung ist der beste Schutz für Sie und die Natur.
- Respektieren Sie lokale Traditionen wie das Boofen, indem Sie dessen strenge Regeln (kein Feuer, saisonale Verbote) verstehen und einhalten.
Die zerklüfteten Felsen des Elbsandsteingebirges, das satte Grün der moosbewachsenen Schluchten und die atemberaubenden Ausblicke von der Bastei – die Sächsische Schweiz ist ein Magnet für alle, die das Ursprüngliche suchen. Doch mit der Faszination wächst auch die Verantwortung. Viele Wanderer glauben, es reiche aus, sich an das Offensichtliche zu halten: Müll mitnehmen und auf den Wegen bleiben. Man liest die Schilder, befolgt die Gebote und fühlt sich auf der sicheren Seite. Doch ist das wirklich alles?
Als Ranger in diesem einzigartigen Nationalpark sehe ich täglich die unbeabsichtigten Folgen gut gemeinter, aber uninformierter Besuche. Ein falscher Tritt abseits des Pfades, um ein Foto zu machen, kann jahrzehntealte Flechten zerstören. Eine unbedachte Übernachtung an der falschen Stelle stört die Brutzeit seltener Vögel. Die wahre Herausforderung liegt nicht darin, eine Liste von Verboten abzuhaken. Es geht darum, die tiefere Logik hinter den Regeln zu verstehen und sich das Wissen anzueignen, um aktiv zum Schutz dieses Juwels beizutragen. Es geht darum, vom passiven Besucher zum bewussten Hüter des Ökosystems zu werden.
Doch was, wenn der Schlüssel nicht im reinen Befolgen, sondern im vorausschauenden Verstehen liegt? Was, wenn die Wahl Ihrer Schuhe, die Apps auf Ihrem Handy und Ihr Wissen über das Verhalten bei einer Wolfssichtung mehr zum Naturschutz beitragen als das bloße Einhalten des Wegegebots? Dieser Leitfaden ist Ihre Ausbildung zum verantwortungsvollen Naturgenießer. Wir rüsten Sie mit dem Wissen aus, das Sie benötigen, um die wilde Schönheit der Sächsischen Schweiz und anderer deutscher Naturparadiese nicht nur zu erleben, sondern sie für kommende Generationen zu bewahren.
Für alle, die lieber visuell eintauchen, bietet das folgende Video eine beeindruckende Reise durch den Nationalpark und fängt die Atmosphäre ein, die wir gemeinsam schützen wollen. Es ergänzt die praktischen Ratschläge dieses Leitfadens um die emotionale Dimension der Landschaft.
Dieser Artikel führt Sie durch die entscheidenden Aspekte eines gelungenen und naturverträglichen Abenteuers. Von der fundamentalen Ausrüstungsfrage über das korrekte Verhalten in unvorhergesehenen Situationen bis hin zur Integration von mehr Bewegung in Ihren Alltag, um für die Pfade gewappnet zu sein – hier finden Sie das Rüstzeug für Ihre nächste Tour.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Wegweiser für verantwortungsvolles Wandern
- Wanderschuhe oder Trailrunner: Was trägt man auf den felsigen Pfaden der deutschen Mittelgebirge?
- Wolfssichtung im Wald: Warum Weglaufen die absolut falsche Reaktion ist
- Biwakieren in Deutschland: Wo riskieren Sie 500 € Bußgeld und wo ist es erlaubt (Trekkingplätze)?
- Königssee ohne Massen: Wann müssen Sie aufstehen, um die Stille wirklich zu hören?
- Kein Netz im Funkloch: Wie setzen Sie einen Notruf ab, wenn das Handy streikt?
- Albanien statt Italien: Welche unterschätzten Ziele bieten 2024 noch echte Ruhe?
- Treppe statt Aufzug: Wie Sie 300 Kalorien verbrennen, ohne „Sport“ zu machen
- Wie gleichen Sie 8 Stunden Sitzen aus, ohne jeden Abend ins Fitnessstudio gehen zu müssen?
Wanderschuhe oder Trailrunner: Was trägt man auf den felsigen Pfaden der deutschen Mittelgebirge?
Die Frage nach dem richtigen Schuhwerk ist mehr als eine Stil- oder Komfortentscheidung; sie ist die Grundlage für Ihre Sicherheit und den Schutz des Bodens. Ein fester Tritt verhindert nicht nur persönliche Unfälle, er ist auch ein aktiver Beitrag zum Naturschutz. Wer rutscht, sucht instinktiv Halt abseits des Pfades und beschädigt dabei sensible Vegetation und den Boden. Ihre Schuhe sind also Ihr erstes Werkzeug für die Ökosystem-Verantwortung. In den deutschen Mittelgebirgen wie der Sächsischen Schweiz mit ihrem nassen Sandstein, den wurzeligen Pfaden und den unzähligen Metallstiegen wird die Wahl zur strategischen Überlegung.
Der klassische, knöchelhohe Wanderschuh bietet maximalen Schutz und Stabilität, was ihn ideal für lange Touren mit schwerem Gepäck macht. Seine steifere Sohle schützt vor spitzen Steinen und Wurzeln. Demgegenüber steht der leichtere und flexiblere Trailrunner. Er ermöglicht mehr Beweglichkeit und ein besseres Gefühl für den Untergrund, was besonders auf den Gitterrosten der vielen Leitern von Vorteil sein kann. Die Entscheidung hängt stark von der Tour und der persönlichen Konstitution ab.
Erfahrungen von Wanderern auf Wegen wie der Oberen Affensteinpromenade zeigen, dass Trailrunner durch ihre Flexibilität auf engen, wurzeligen Pfaden punkten. Die vielen Metallstiegen und Leitern des Gebiets – es gibt über 80 km Steiganlagen im Nationalpark – erfordern jedoch kompromisslos gutes Schuhwerk mit einer extrem griffigen Sohle. Besonders bei Nässe wird der Sandstein spiegelglatt, hier bewähren sich spezielle Gummimischungen. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Kriterien für Ihre Entscheidung zusammen.
| Eigenschaft | Wanderschuhe | Trailrunner |
|---|---|---|
| Knöchelschutz | Hoch – ideal für wurzelige Pfade | Niedrig – mehr Beweglichkeit |
| Griffigkeit auf Sandstein | Vibram Megagrip empfohlen | Pomoca-Sohlen bieten guten Grip |
| Eignung für Metallleitern/Stiegen | Steifer, weniger Gefühl | Besseres Trittgefühl auf Gitterrosten |
| Gewicht | 500-700g pro Schuh | 250-350g pro Schuh |
| Empfohlen für | Lange Touren, schweres Gepäck | Schnelle Aufstiege, leichtes Gepäck |
Wolfssichtung im Wald: Warum Weglaufen die absolut falsche Reaktion ist
Als Ranger im Nationalpark ist eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird, die nach dem Wolf. Die Rückkehr dieses faszinierenden Raubtieres in die deutschen Wälder ist ein Erfolg für den Naturschutz, löst bei vielen Menschen aber auch Unsicherheit aus. Eines muss klar sein: Ein Wolf ist von Natur aus vorsichtig und meidet den Menschen. Eine Sichtung ist extrem selten und ein besonderes Glück. Doch wenn es passiert, ist die instinktive Reaktion – weglaufen – die gefährlichste von allen. Sie kann den Jagdtrieb des Tieres auslösen.
Stattdessen gibt es ein klares Reaktions-Protokoll, das auf Ruhe und Respekt basiert. Ihre Aufgabe ist es, dem Wolf unmissverständlich zu signalisieren, dass Sie ein Mensch und keine Beute sind. Bleiben Sie stehen, machen Sie sich groß und sprechen Sie laut und bestimmt. Ein Klatschen in die Hände verstärkt das Signal. Laufen Sie niemals weg und kehren Sie dem Tier nicht den Rücken zu. Ziehen Sie sich stattdessen langsam und mit Blickkontakt zurück. Der Wolf ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) streng geschützt. Jede Störung ist verboten, und das gilt auch für gut gemeinte Annäherungsversuche für ein Foto.

Jede Sichtung ist zudem eine wertvolle Information für das Monitoring. Melden Sie Ihre Beobachtung mit möglichst genauen Angaben zu Ort und Zeit an die offizielle Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW). So helfen Sie aktiv mit, das Wissen über die Population zu erweitern und ein konfliktarmes Miteinander zu sichern. Folgende Schritte sind dabei entscheidend.
Plan d’action: Richtiges Verhalten bei Wolfssichtung
- Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie sich groß.
- Sprechen Sie laut und deutlich, klatschen Sie in die Hände, um auf sich aufmerksam zu machen.
- Ziehen Sie sich langsam rückwärts zurück, ohne dem Tier den Rücken zuzukehren; behalten Sie den Wolf im Blick.
- Melden Sie die Sichtung umgehend an die DBBW (Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf), um das Monitoring zu unterstützen.
- Notieren Sie Datum, Uhrzeit und möglichst genaue GPS-Koordinaten für die offizielle Meldung. Denken Sie daran, dass der Wolf streng geschützt ist und Störungen verboten sind.
Biwakieren in Deutschland: Wo riskieren Sie 500 € Bußgeld und wo ist es erlaubt (Trekkingplätze)?
Der Wunsch, eine Nacht unter dem Sternenhimmel zu verbringen, ist tief in der Seele eines jeden Naturfreundes verankert. Doch in den dicht besiedelten und stark regulierten Landschaften Deutschlands ist „wildes Campen“ in Nationalparks und Naturschutzgebieten strikt verboten. Die Gründe sind vielfältig: Brandschutz, Schutz der nachtaktiven Tiere und die Vermeidung von Müll und Bodenerosion. Ein Verstoß kann schnell mit Bußgeldern von bis zu 500 Euro oder mehr geahndet werden. Doch es gibt legale und faszinierende Alternativen.
Eine einzigartige Tradition in der Sächsischen Schweiz ist das sogenannte „Boofen“ – das Übernachten unter einem Felsvorsprung. Diese Praxis ist streng reglementiert und ein Privileg, das mit großer Verantwortung einhergeht. Wie eine Analyse der lokalen Traditionen zeigt, gibt es 58 offiziell ausgewiesene Freiübernachtungsstellen, die ausschließlich für Kletterer gedacht sind. Das Übernachten im Zelt ist hier ebenso verboten wie offenes Feuer. Zudem herrscht zum Schutz der Brut- und Setzzeit vom 1. Februar bis zum 15. Juni ein komplettes Boofenverbot. Wer diese Regeln missachtet, gefährdet nicht nur die Natur, sondern auch den Fortbestand dieser einmaligen Tradition.
Für Wanderer ohne Kletterambitionen haben sich in den letzten Jahren in vielen deutschen Mittelgebirgen offizielle Trekkingplätze als hervorragende Alternative etabliert. Diese Plätze bieten eine legale Möglichkeit, naturnah zu übernachten, oft ausgestattet mit einer einfachen Komposttoilette und auf Holzplattformen, um den Boden zu schonen. Sie müssen meist online gebucht werden und kosten eine geringe Gebühr, die direkt in den Erhalt der Infrastruktur und der Natur fließt.
| Region | Anzahl Plätze | Preis/Nacht | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Pfälzerwald | 15 Plätze | 10-15€ | Online-Buchung erforderlich |
| Eifel | 18 Naturlagerplätze | 10€ | Max. 1 Nacht pro Platz |
| Schwarzwald | 9 Camps | 12€ | Trekking-Camps mit Komposttoilette |
| Spessart | 4 Plätze | 10€ | Besonders abgeschieden |
| Sächsische Schweiz | 58 Boofen | Kostenlos | Nur für Kletterer, kein Feuer |
Königssee ohne Massen: Wann müssen Sie aufstehen, um die Stille wirklich zu hören?
Der smaragdgrüne Königssee, die Basteibrücke bei Sonnenaufgang, die Kreidefelsen auf Rügen – Deutschlands Naturikonen ziehen Millionen von Menschen an. Doch oft verkehrt sich die Suche nach Stille ins Gegenteil: Man steht im Stau auf dem Wanderweg. Die Kunst des verantwortungsvollen Wanderns besteht auch darin, dem Strom auszuweichen. Es geht nicht nur darum, die Natur zu schützen, sondern auch darum, ein authentisches Erlebnis für sich selbst zu schaffen. Antizyklisches Verhalten ist hier der Schlüssel.
Am Beispiel des Königssees lässt sich dieses Prinzip perfekt illustrieren. Wer das berühmte Echo über den See ohne die Geräuschkulisse hunderter anderer Besucher hören will, muss strategisch planen. Das bedeutet: Nehmen Sie das allererste Boot um 8:00 Uhr morgens nach St. Bartholomä oder eines der letzten Boote am späten Nachmittag zurück. Meiden Sie konsequent die bayerischen Schulferien und alle Brückentage. Die beste Zeit für einen ruhigen Besuch ist oft von Dienstag bis Donnerstag außerhalb der Hauptsaison, idealerweise Ende September oder Anfang Oktober.
Dieses Prinzip lässt sich auf alle Hotspots übertragen, auch in der Sächsischen Schweiz. Anstatt am Wochenende die Bastei anzusteuern, erkunden Sie vielleicht unter der Woche eine weniger bekannte Route. Das Wanderwegenetz der Sächsischen Schweiz umfasst über 1200 Kilometer, doch die meisten Besucher konzentrieren sich auf wenige Quadratkilometer. Suchen Sie aktiv nach Ihren eigenen „Stille-Inseln“. Oft genügen schon 200 bis 300 Meter Abstand von den Hauptwegen – auf markierten Pfaden natürlich – um die Geräuschkulisse der Zivilisation hinter sich zu lassen und dem eigentlichen Klang des Waldes zu lauschen: dem Wind in den Kiefern, dem Ruf eines Vogels, der eigenen Atmung.
Kein Netz im Funkloch: Wie setzen Sie einen Notruf ab, wenn das Handy streikt?
In den tiefen Schluchten und abgelegenen Tälern der deutschen Mittelgebirge ist ein fehlendes Handynetz keine Seltenheit, sondern die Regel. Eine verstauchter Knöchel oder plötzliche Orientierungslosigkeit können dann schnell von einem Ärgernis zu einer ernsten Notlage werden. Teil einer verantwortungsvollen vorausschauenden Tourenplanung ist es daher, nicht nur den Weg, sondern auch den Notfall zu planen. Sich blind auf sein Smartphone zu verlassen, ist fahrlässig.
Es gibt jedoch Techniken und Wissen, das Ihnen auch im Funkloch helfen kann. Der europäische Notruf 112 hat eine besondere Eigenschaft: Er bucht sich in jedes verfügbare Mobilfunknetz ein, nicht nur in das Ihres eigenen Anbieters. Wenn Sie also kein Netz haben, kann es sein, dass ein anderes Netz verfügbar ist. Ein Trick von Bergrettern: Schalten Sie das Handy kurz aus, entfernen Sie die SIM-Karte und schalten Sie es wieder ein. Ohne SIM-Karte ist das Telefon gezwungen, nach absolut jedem verfügbaren Netz zu suchen, um einen Notruf zu ermöglichen.

Für Touren in besonders abgelegenen Gebieten empfiehlt die Bergwacht Sachsen zudem die Nutzung von Satelliten-Kommunikatoren wie Garmin inReach oder SPOT-Geräten. Diese Geräte funktionieren unabhängig vom Mobilfunknetz und ermöglichen das Absetzen eines Notrufs inklusive GPS-Position. Die Anschaffungs- und Abonnementkosten sind eine Investition in die eigene Sicherheit. Wenn alle Technik versagt, bleibt das alpine Notsignal: Sechsmal pro Minute ein sichtbares (Licht) oder hörbares (Pfeife) Signal abgeben, gefolgt von einer Minute Pause. Dieses Signal ist international verständlich.
Ihre Checkliste: Notfall-Kommunikation ohne Netz
- Notruf 112 wählen: Versuchen Sie immer zuerst die 112. Dieser Notruf nutzt jedes verfügbare Netz, auch das eines fremden Anbieters, um eine Verbindung herzustellen.
- SIM-Karte entfernen: Wenn die 112-Wahl fehlschlägt, schalten Sie das Handy aus, entfernen Sie die SIM-Karte und wählen Sie nach dem Neustart erneut die 112. Dies zwingt das Gerät, alle Netze zu suchen.
- Exakte Position ermitteln: Nutzen Sie eine Offline-Karten-App oder ein GPS-Gerät, um Ihre genauen Koordinaten zu bestimmen. Die App what3words wird von vielen deutschen Rettungsdiensten verwendet und kann eine Position auf 3×3 Meter genau angeben.
- Alpines Notsignal anwenden: Wenn keine digitale Kommunikation möglich ist, nutzen Sie das alpine Notsignal: 6 Mal pro Minute (alle 10 Sekunden) ein sichtbares oder hörbares Signal, dann eine Minute Pause. Wiederholen Sie dies.
- Vorbereitung ist alles: Informieren Sie immer jemanden über Ihre geplante Route und die voraussichtliche Rückkehrzeit. Tragen Sie eine Powerbank für Ihr Handy und eine Notfallpfeife bei sich.
Albanien statt Italien: Welche unterschätzten Ziele bieten 2024 noch echte Ruhe?
Manchmal, trotz aller Planung und antizyklischen Strategien, ist das Bedürfnis nach unberührter Einsamkeit größer, als es die beliebten deutschen Naturparks bieten können. Wenn die Suche nach Stille Sie über die Grenzen hinausführt, eröffnen sich Ziele, die an die Alpen von vor 50 Jahren erinnern. Anstatt sich auf den überlaufenen Hauptrouten der Dolomiten zu drängen, bieten die Albanischen Alpen eine raue, authentische und spektakulär menschenleere Alternative.
Der Fernwanderweg „Peaks of the Balkans“ führt auf 192 Kilometern durch Albanien, den Kosovo und Montenegro. Wanderer, die diese Route als Alternative zum oft überfüllten E5 gewählt haben, berichten einstimmig von einer umwerfenden Gastfreundschaft in traditionellen Gästehäusern, von Preisen, die man in Mitteleuropa längst vergessen hat, und von Panoramen, die man stundenlang für sich allein hat. Technisch sind die Wege oft genauso anspruchsvoll wie in den Alpen, aber die Erfahrung ist eine völlig andere – geprägt von kultureller Entdeckung statt touristischer Infrastruktur.
Der direkte Vergleich zeigt, warum Ziele wie Albanien für deutsche Wanderer, die echte Ruhe suchen, immer attraktiver werden. Die Erreichbarkeit hat sich in den letzten Jahren durch günstige Flüge stark verbessert, während die Kosten vor Ort unschlagbar niedrig geblieben sind. Es ist eine Reise nicht nur in eine andere Landschaft, sondern auch in eine andere Zeit.
| Kriterium | Albanische Alpen | Dolomiten |
|---|---|---|
| Flug ab Deutschland | Ab 50€ (Memmingen, Frankfurt-Hahn) | Ab 150€ oder 6h Autofahrt |
| Übernachtung/Nacht | 15-30€ Berghütte | 60-120€ Berghütte |
| Wanderwege | Peaks of the Balkans Trail | Überlaufene Hauptrouten |
| Besucherdichte | 10-20 Wanderer/Tag | 200+ Wanderer/Tag |
| Kulturelle Extras | Albanischer Ehrenkodex ‚Besa‘ | Touristisch erschlossen |
Treppe statt Aufzug: Wie Sie 300 Kalorien verbrennen, ohne „Sport“ zu machen
Die anspruchsvollen „Stiegen“ der Sächsischen Schweiz, oft steile Eisenleitern und hunderte von in den Fels gehauene Stufen, verlangen eine solide Grundfitness. Viele Wanderer unterschätzen die Belastung für die Oberschenkel und die Ausdauer. Doch die Vorbereitung auf solche Touren muss nicht im Fitnessstudio stattfinden. Sie beginnt im Alltag, bei jeder Entscheidung zwischen Bequemlichkeit und Bewegung. Das beste Trainingsgerät für die Berge ist oft direkt vor Ihrer Nase: die Treppe.
Jede einzelne Stufe, die Sie nehmen, ist ein kleines Krafttraining für die Beinmuskulatur und ein Impuls für Ihr Herz-Kreislauf-System. Es mag banal klingen, aber die Summe macht den Unterschied. Nehmen wir als Beispiel die berühmten Schwedenlöcher zur Bastei: Eine Analyse zur Vorbereitung auf Wandertouren zeigt, dass man hierfür etwa 780 Stufen überwinden muss. Wer im Alltag regelmäßig Treppen steigt, wird diesen Aufstieg mit einem Lächeln meistern, anstatt nach Luft zu schnappen. Das Ziel ist nicht, „Sport zu machen“, sondern Bewegung als selbstverständlichen Teil des Lebens zu integrieren.
Sehen Sie es als Spiel, als eine landesweite Challenge. Deutschland ist voller „vertikaler Herausforderungen“, die Sie für Ihr nächstes Abenteuer wappnen:
- Himmelsleiter Heidelberg: 387 Stufen, die Sie mit einem grandiosen Blick belohnen und etwa 150 Kalorien verbrennen.
- Kölner Dom: Die 533 Stufen zur Turmspitze entsprechen energetisch fast einem Kölsch (ca. 200 kcal).
- Elbphilharmonie Hamburg: Die 82 Meter lange „Tube“ (Rolltreppe) kann man auch über die Treppen umgehen – eine gute Vorbereitung für den Aufstieg zum Lilienstein.
- Wuppertaler Treppen: Mit über 500 öffentlichen Treppen ist die ganze Stadt ein urbanes Trainingsgelände.
- U-Bahnhof Alexanderplatz in Berlin: Die 120 Stufen von den unteren Gleisen ans Tageslicht sind ein perfektes Mini-Training für zwischendurch.
Das Wichtigste in Kürze
- Voraussicht statt Nachsicht: Der Kern verantwortungsvollen Wanderns liegt in der proaktiven Planung (Routen, Zeiten, Ausrüstung), nicht im reaktiven Befolgen von Verboten.
- Technik als Verbündeter: Nutzen Sie digitale Werkzeuge wie offizielle Nationalpark-Karten, Notfall-Apps und Satellitenkommunikation als Teil Ihrer modernen Sicherheitsausrüstung.
- Der Alltag als Trainingslager: Physische Vorbereitung auf die Herausforderungen der Natur (wie die Stiegen der Sächsischen Schweiz) beginnt mit bewussten Bewegungsentscheidungen im täglichen Leben.
Wie gleichen Sie 8 Stunden Sitzen aus, ohne jeden Abend ins Fitnessstudio gehen zu müssen?
Der moderne Arbeitsalltag fesselt viele von uns acht Stunden oder mehr an den Schreibtisch. Am Abend fehlt oft die Energie für ein volles Sportprogramm. Doch der Ausgleich muss nicht in schweißtreibenden Kursen im Fitnessstudio gefunden werden. Die beste Antwort auf einen Tag im Sitzen ist oft die einfachste und natürlichste Form der Bewegung: das Gehen. Insbesondere die „Feierabend-Wanderung“ ist eine etablierte Praxis, die den Kopf freimacht und den Körper aktiviert.
In vielen Regionen Deutschlands, wie in der Sächsischen Schweiz, liegen die ersten Wanderwege nur eine kurze Fahrt vom Büro entfernt. Eine schnelle Tour zum Lilienstein (ca. 2 Stunden) oder ein Spaziergang zur Bastei (1,5 Stunden) bei Sonnenuntergang kann einen ganzen Tag im Sitzen kompensieren. Es geht darum, die Denkweise zu ändern: Bewegung ist kein Termin im Kalender, sondern eine fließende Integration in den Tagesablauf. Firmenfitness-Programme wie Hansefit oder Urban Sports Club, die flexible Aktivitäten von Bouldern bis Wandern anbieten, unterstützen diesen Lebensstil. Auch lokale Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV) organisieren oft geführte Feierabendtouren.
Der Schlüssel liegt darin, die Barrieren für Bewegung so niedrig wie möglich zu halten. Anstatt sich für den großen Ausflug am Wochenende zu rüsten, suchen Sie die kleinen Gelegenheiten im Alltag. Steigen Sie eine S-Bahn-Station früher aus und gehen Sie den Rest des Arbeitsweges zu Fuß. Nutzen Sie die Mittagspause für einen 30-minütigen Spaziergang im nächsten Park. Jeder Schritt zählt und bereitet Sie mental und physisch auf die echten Abenteuer vor. So wird der Wander-Lebensstil zu einer ganzjährigen Haltung und nicht nur zu einer Urlaubsaktivität.
Beginnen Sie noch heute damit, diese Haltung zu kultivieren. Machen Sie Ihren nächsten Spaziergang zu einer kleinen Erkundungstour, nehmen Sie die nächste Treppe mit der Vorstellung eines Gipfelsturms und planen Sie Ihre nächste Wanderung nicht nur als Route, sondern als aktiven Beitrag zum Schutz der Natur. Werden Sie vom Besucher zum Hüter.